Montag, 28. Januar 2013

Banana Kong

Publisher: FDG Entertainment
OS: iOS
unterstützte Geräte: iPhone, iPad
Preis: 0,89 € (universal)
App-Store-Link: iOS

Endless-Runner sind ein beliebtes Genre in den App-Stores dieser Welt. Das hat einige Gründe: zum Einen funktionieren sie oft mit einer One-Touch-Steuerung, die alle On-Screen-Controls überflüssig macht und daher sehr gut für die aktuellen Touchscreen-Geräte funktioniert. Zum Anderen ist natürlich kein Level-Design nötig. Das heißt, dass am Anfang Level-Teile designt werden müssen (und nicht zu knapp), die idealerweise frei kombinierbar sein sollten und einen steigenden Schwierigkeitsgrad abbilden können (dazu kommt in der Regel auch eine steigende Geschwindigkeit ins Spiel), aber es fällt dann keine Arbeit mehr an, Levelpakete oder Ähnliches per Update nachliefern zu müssen.

Im Hauptmenü deutet sich die missliche Lage für Kong schon an

Schon aus diesen Gründen erfreuen sich Spiele dieses Genres großer Beliebtheit bei Spielern und Publishern. Ob das Ganze in 2D als Sidescroller stattfindet (Canabalt, Jet Pack Joyride, Tiny Wings) oder in 3D (Temple Run und co.) ist ganz egal: in den letzten Monaten gab es einen ganzen Schwung dieser Spiele, die auch sehr oft den Weg in den kwAPPcast gefunden haben. Banana Kong ist ein weiterer (2D-) Vertreter dieser Spielegattung und ja, es ist auch bei mir eine gewisse Übersättigung eingetreten. Da ich allerdings den Publisher sehr schätze (von ihm kommen so tolle Spiele wie Blueprint 3D, Tentacle Wars oder Cover Orange) und die vorab gezeigten Videos und Screenshots enorm ansprechend fand, war es gar keine Frage, ob ich mir Banana Kong direkt zum Release lade, oder nicht.

Um es vorweg zu nehmen, Banana Kong ist eine absolute Perle! Wer dem Endless Runner – Genre nicht absolut überdrüssig ist, der sollte sich dieses Spiel auf jeden Fall kaufen! Und warum? Weil es innerhalb dieser eigentlich ausgetretenen Pfade alles richtig macht!

Haupt-Aushängeschild dieses Spiels ist natürlich der Charme, der ihm aus jeder Pore quillt! Nicht umsonst erinnert der Protagonist, die Levels und das ganze Spiel an einen gewissen Donkey Kong. An allen Ecken und Enden finden sich Reminiszenzen an die Donkey Kong Country – Teile, die ja selbst vor einigen Jahren mit Donkey Kong Country Returns auf der Wii ein außerordentlich gelungenes Comeback feierten: ob es die Tiere sind, auf denen man reiten kann, oder auch die Tatsache, dass es immer mal wieder Bananen-Formationen gibt, die z.B. das Wort „Kong“ formen, man merkt an vielen Stellen, dass nicht nur sehr fähige Entwickler, sondern auch Fans des „Originals“ am Werk waren, die mit Banana Kong eine tolle Hommage abgeliefert haben.

Kong in Aktion

Hommage hin oder her: für einen tollen Titel reichen solche liebevollen Verweise an einen ganz großen Charakter der Videospielgeschichte nicht aus. Und an dieser Stelle bemerkt man dann das tolle Game-Design! Wie eingangs beschrieben ist für Endless Runner kein Level-Design im herkömmlichen Sinn nötig, aber was FDG zusammen mit dem Entwickler Gamaga auf die Beine gestellt haben, um den Runner abwechslungsreich zu gestalten ist sehr beachtlich! Die Levelteile fügen sich sehr homogen zusammen, außerdem gibt es 3 Ebenen, auf denen sich Kong austobt! Im Dschungel kann man sich entweder über eine Liane über die Baumkronen schwingen, um dort zu laufen oder in ein unterirdisches Höhlensystem abtauchen. Das alles ist schön organisch verpackt, so dass keiner der Ebenenwechsel irgendwie ungelenk oder aufgesetzt wirkt. Das gesamte Gameplay wirkt für einen Endless Runner ungewöhnlich rund. Dies umfasst auch das Wechseln auf die Reittiere, obwohl sich in diesen Momenten das Steuerungsschema ändert. Spätestens nach dem ersten Versuch weiß man, wie der Hase läuft (Tukan fliegt, bzw. Keiler rennt)!

In der Höhle, auf dem Keiler

Banana Kong glänzt auch in vielen anderen Punkten, die hier nur kurz angerissen werden sollen: die Grafik ist wunderschön, bunt, detailliert und gerade die sehr flüssigen Animationen von Kong tragen sehr viel zu dem hervorragenden Gesamteindruck bei. Auch so „Nebensächlichkeiten“, wie die Musik passen wie die berühmte Faust aufs Auge. Das Hauptthema mit dem gesungenen „Banana Kong“ oder auch die musikalischen Veränderungen, wenn ein Reittier bestiegen wird passen perfekt zum Ton und Tempo des Titels.

Ich konnte kaum ein Haar in der Suppe finden. An der eigentlich präzisen Steuerung könnte man kritisieren, dass es im Eifer des Gefechts schon mal vorkommen kann, dass man Springen (Touch) und Dash (Swipe nach rechts) verwechselt, was vielleicht zu einem verlorenen Leben führen kann. Allerdings geht die Steuerung insgesamt so gut von der Hand, dass ich dieses Haar einfach mal in der Suppe lasse.

Um meine Eindrücke von dem Spiel zusammenzufassen: wer sich dieses Jahr nur einen Endless Runner kaufen will, der liegt mit Banana Kong ganz sicher nicht verkehrt, zumal es mit 89 Cent ein absolutes Schnäppchen ist. Die Jagd nach neuen Bestweiten und Bananen ist einfach zu motivierend. Apropos Bananen: ja, es gibt einen Shop, in dem man sich für Echtgeld Bananen kaufen kann, aber dies ist wirklich nur als Abkürzung nötig. Ist man halbwegs geübt, dann bekommt man immer so viele Bananen im Spiel, dass man seinem Ziel spürbar näherkommt. Also auch kein Grund doch noch ins Meckern zu kommen. Aus diesen Gründen bleibe ich einfach mal konsequent und gebe Banana Kong verdiente 5 von 5 Sterne! Hat man es nicht so mit dieser Spielegattung oder ist man tatsächlich übersättigt und überdrüssig, dann sollte man es sich dennoch überlegen. In meinem Fall hat Banana Kong meine Freude an diesem Genre wieder befeuert und das will schon etwas heißen!  

Mittwoch, 23. Januar 2013

King Oddball

Publisher: 10tons Ltd.
OS: Android, iOS, Windows 8, Blackberry und weitere
Preis: 2,69 € (iOS)
App-Store-Link: iOS, Google Play

King Oddball ist kein ganz neues Spiel im App Store, aber ist in meinen Fokus gerückt, weil es kurzfristig kostenfrei zu haben war. Aufmerksame kwAPPcast-Hörer kennen den Publisher durch den Titel Joining Hands (kwAPPcast Nummero 10), der genau wie King Oddball auf einer Vielzahl von Plattformen erhältlich ist. Es ist schon erstaunlich für wie viele Systeme 10tons Spiele veröffentlicht.
Rein inhaltlich ist King Oddball ein Physik-Puzzler, ein Genre, das sich speziell seit Angry Birds großer Beliebtheit erfreut. Schaut man sich Screenshots dieses Titels an, dann sieht er dem wohl bekanntesten Mobile Game auch nicht unähnlich. Und richtig, hier gilt es auch Gegner und eine (rudimentäre) Level-Architektur mit möglichst wenigen Wurfobjekten zu zerstören.

Der Hauptprotagonist ein merkwürdiger („odd“), runder („ball“) König („King“), der wie ein Mond über den Levels schwebt. Im Gegensatz zu Angry Birds gibt es bei King Oddball keinen Ziel- und Spannmechanismus, mit dem die Projektile verschossen werden. Stattdessen schwingt der King mit seiner Zunge einen Stein hin- und her. Die Aufgabe des Spielers ist es, durch Tappen auf das Display, im richtigen Moment loszulassen und so den Stein möglichst präzise auf die (unbeweglichen) Gegner zu schleudern. Das ist in den ersten Levels relativ trivial, doch in späteren Abschnitten gibt es in der Regel mehr Gegner zu zerstören, als Geschosse zur Verfügung stehen. Dies bedeutet, dass der Spieler durch geschicktes Einreissen von Strukturen, Abprallen von Gegnern oder Treffen von Dynamitkisten möglichst effektiv mit seinem Stein-Vorrat haushalten muß.

Hail to the king, baby!

Spielerisch geht die Mechanik gut von der Hand, es wird auch nur ein Touch auf dem Display benötigt, um einen kleinen Felsen loszulassen und – gutes Timing vorausgesetzt – möglichst viele Gegner zu zerstören. Insofern eignet sich King Oddball besonders gut für die tastenlose Generation mobiler Endgeräte. Inhaltlich klingt das jetzt vielleicht sehr unspektakulär, doch die Lernkurve ist recht angenehm, da die Levels nach und nach kniffeliger werden und später wirklich präzises Tappen nötig ist, um kunstvolle Kettenreaktionen auszulösen.

Das Schutzschild um den Hubschrauber sorgt für etwas Abwechslung.

Der grafische Stil ist charmant, da eigen. Insbesondere der King ist ein angenehm abwegiger Charakter und wäre in einem Horrorspiel wohl auch nicht fehl am Platze. In Verbindung mit der beschriebenen Mechanik wirkt er aber einfach nur schön skurril. Negativ muß man allerdings auch die ewig gleichen Gegner erwähnen, die im einheitlichen Dunkelgrün auf ihre Zerstörung warten. Das macht das Ganze unnötig trist, da reißt auch der farblich veränderte Hintergrund und der merkwürdige wie kunstvolle Rauschfilter, der über den Ingame-Passagen gelegt wurde, nichts mehr heraus.

Die Weltkarte dient als Level-Auswahl.

Trotz dieses Mankos macht das Spiel Spaß und zieht aufgrund seiner leichten Bedienung schnell in seinen Bann. Das berühmte „schnell einen Level noch“ greift auch bei King Oddball. Dennoch war ich lange bei einer 3-Sterne-Wertung und zwar vor allem aufgrund der mangelnden Abwechslung (spielerisch und auch optisch). Mit der Zeit deckt man auf der Weltkarte, die als Levelauswahl-Bildschirm dient, allerdings Gimmicks oder weitere Herausforderungen auf, die das Ganze auflockern. Als ich ein kleines rotes Telefon freigespielt hatte, mit dem ich in der Lage war mit King Oddball zu kommunizieren und – das richtige Schlüsselwort vorausgesetzt - geheime Levels zu spielen war es dann Essig mit der zurückhaltenden Wertung: 4 / 5 Sterne kann ich dem Spiel schon guten Gewissens geben. King Oddball ist insbesondere eine Empfehlung, weil es auf nahezu allen mobilen Plattformen erhältlich ist. Wen das Geschriebene anspricht sollte also mal im App Store seines Vertrauens auf die Suche gehen!

Montag, 21. Januar 2013

Momonga Pinball Adventures

Publisher: Paladin Studios
OS: iOS
unterstützte Geräte: iPhone, iPad (universal)
Preis: 2,69 € (0,89 € Einführungspreis)
App Store - Link: iTunes

Momonga Pinball Adventures gehört zu der Kategorie von Spielen, die sich allseits bekannte Spielprinzipien vornehmen und sie zu etwas Neuem vermengen. Vor diesem Hintergrund verrät der Titel schon so Einiges, denn er enthält die Worte Pinball und Adventures. Das trifft es schon mal ziemlich gut. Jetzt ist nur noch das dritte Wort im Bunde zu klären: Momonga ist der lateinische Ausdruck für japanische Gleithörnchen (voll App Store tauglich, also voll süß!) und nun haben wir auch den Protagonisten des Spiels!

Meister Panda im Tutorial

Momonga Pinball Adventures verbindet eine Flippermechanik mit einem rudimentären Abenteuerspiel. Der Spieler geleitet ein Gleithörnchen (das sich die meiste Zeit zu einer Kugel zusammenrollt) durch einen Parcours. Meistens stehen ihm dabei Flipper zur Verfügung, mit denen er das Hörnchen im Spiel hält und gekonnt auf Ziele katapultiert. In den Spielzonen befinden sich zerstörbare Objekte, Bumper oder auch mal Schalterrätsel. Ab und an sind auch Bossgegner eingebaut, die eine etwas andere Strategie erfordern.

Einer der Bossgegner

Abwechslung bringen Flugpassagen, in denen das Gleithörnchen seinem Namen endlich gerecht werden kann. In diesen Passagen wechselt die Steuerung in einen (gut beherrschbaren) Tilt-Modus, in denen der Spieler meistens auf der Jagd nach Sternen ist, bevor das Hörnchen wieder auf dem Boden aufsetzt und der Flipper-Part weitergeht.

Momonga Pinball Adventures beinhaltet pro Level mehrere Objectives, die es einzeln abzuarbeiten gilt. Die zu erfüllenden Aufgaben sind durchaus originell und heben sich angenehm von anderen Spielen dieser Art ab. So müssen z.B. alle Objekte eines Levels mit dem linken Flipper zerstört werden. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass man jeden Level mehrfach spielt, was auch durchaus Sinn macht, sind doch vorerst „nur“ 10 Levels enthalten, die man relativ schnell „durch“ hat, wenn man Highscores oder Level-Ziele links liegen lässt. Allerdings sind die Levels aufwendig gestaltet und es wert, mehrfach gespielt zu werden. Außerdem wird bereits im Spiel angekündigt, dass da noch Level-Nachschub kommen wird.

Das Gleithörnchen in heißer Flipper-Action

Grafisch kann man dem Spiel nichts vorwerfen: er ist sehr bunt, farbenfroh und stimmig. Die 3D-Grafik ist sehr flüssig und erinnert stilistisch mit seinem flächigen und klaren Stil an einige Zelda-Teile (z.B. Windwaker). Die Menüs sind dagegen unspektakulär. Eine nette Idee sind die zusätzlichen Informationen, die sich vor allem mit der gespielten Tiergattung beschäftigen und während der (kurzen) Ladesequenzen angezeigt werden.

Momonga Pinball Adventures ist ein stimmiges und vor allem originelles Spiel, das inbesondere durch die tolle Präsentation und das aufwendige Level-Design beeindrucken kann. Die Flippermechanik (und auch das „Kugelverhalten“) fühlt sich gut an und hätte Micha wohl ziemlich überzeugt, wäre das Spiel im Cast besprochen worden, denn er ist ja ein alter Flipper-Fan. Auch mich konnte das Spiel voll überzeugen. Hatte man es einmal in der Hand fragt man sich unwillkürlich, warum noch Niemand vorher die Idee hatte, einen Flipper in dieser Art und Weise umzukrempeln. Und weil ich genau solche Geistesblitze bei Mobile Games liebe, bekommt der Titel verdiente 4 von 5 Sterne.