Dienstag, 30. April 2013

Fish Out Of Water!

Publisher: Halfbrick Studios
OS: iOS
unterstützte Geräte: iPhone, iPad (universal)
Preis: 0,89 €
AppStore-Link: iOS

Halfbrick Studios gehört zu dem (immer noch) überschaubaren Kreis von Entwicklern und Publishern, die sich im App Store einen Namen gemacht hat. Dies gelang vor allem durch selbst veröffentlichte Hits wie „Fruit Ninja“ oder „Jetpack Joyride“. Diese Titel waren hochgradig polished und zudem zur richtigen Zeit am richtigen Ort. „Fruit Ninja“ perfektionierte die Gestensteuerung auf Touchscreen-Geräten und zauberte daraus ein flaches, aber spaßiges Spielerlebnis, in dem es eigentlich nur darum geht, Früchte mit dem Finger zu zerteilen. „Jetpack Joyride“ erschien vielleicht auf dem Höhepunkt des Endless-Runner-Genres und definierte so nebenbei einige Standards, die bis heute für diese Spielgattung gelten, mit. So gab es einen Haufen an Unlockables, Missionen, und weiteren Kram, der aus dem Spiel erst das Erlebnis machte, das es heute ist.

Wenn so ein Entwickler ein neues Spiel auf den Markt bringt, kann man also zu Recht gespannt sein, was dem interessierten Kunden denn da angeboten wird. Seit einigen Tagen ist der neue Titel erhältlich und nennt sich Fish Out Of Water! Dabei geht es darum, Fische möglichst gut auf dem Wasser „flitschen“ zu lassen und erinnert dabei unweigerlich an etwas, das wohl schon jeder schon einmal gemacht hat, der Zugang zu einem Gewässer und einer Auswahl an möglichst flachen Steinen hat: nämlich genau diese Steine möglichst oft vom Wasser abprallen zu lassen. Da Steine im Zweifel eher langweilige Protagonisten eines Spieles abgeben würden und auch nicht durch besonders viel Charakter glänzen, wurden diese hier durch verschiedene Fische ersetzt, die sich – natürlich comichaft dargestellt – an realen Vorbildern orientieren und sich auch unterschiedlich verhalten.

Der goldige Olympus in Aktion!

Das Spielprinzip ist dabei denkbar einfach: jede Runde setzt sich aus 3 Würfen zusammen. Der Spieler kann sich immer den passenden Fisch aus einem Pool (haha!) von 6 unterschiedlichen Meeresbewohnern aussuchen, darunter z.B. Delfin, Wal und Kugelfisch. Bei jedem Wurf wird die erreichte Weite und die Anzahl an Hüpfern auf dem Wasser gemessen. Aus diesen beiden Komponenten setzt sich am Ende eine Wertung zusammen, die sich aus dem Mittel von 5 Einzelnoten zusammensetzt, die von 5 verschiedenen Krabben per Schild hochgehalten werden. Jede dieser Krabben hat dabei andere Charakterzüge: ist eine z.B. besonders auf Hüpfer fixiert, benotet eine andere hohe Weiten besonders gut.

Die charmanten Wertungsrichter-Krabben

Was das grundsätzliche Gameplay angeht, war es das schon. Hinzu kommen Missionen, die man erfüllen muss, um Stufen aufzusteigen und Kristalle als Belohnungen zu bekommen, ein ganz einfaches Crafting- und Power-Up-System (für jeden Stufenaufstieg gibt es verschiedene Diamentsplitter, die kombiniert werden können und so unterschiedliche Boosts für die nächste Runde bedeuten) sowie ein Liga-System, mit dem man eine eigene Liga mit befreundeten Spielern anlegen kann und dort um die Bestnoten kämpft.

Dieser Fisch teilt sich in der Luft und ermöglicht das Sammeln von vielen "Hüpfern"

Natürlich ist das Spiel sehr polished und charmant: die Fische sind nett animiert, die Idee mit den kleinen Krabben als Notenrichter strotzt nur so vor Charme und auch die verschiedenen Wettereffekte, die die Wasseroberfläche beeinflussen, funktionieren und sehen gut aus (das gilt übrigens auch generell für die Verbindung der dynamischen Wasseroberfläche im Vordergrund mit dem schön gestalteten Hintergrund). Trotz dieser offensichtlich professionell und hochwertig gestalteten Assets ist das eigentliche Spiel sehr repetitiv. Der Spieler macht immer das Gleiche und dies immer und immer wieder. Dies geht sogar so weit, dass man sich schnell seine 3 liebsten Fische ausgesucht hat und diese immer wieder in der gleichen Reihenfolge über das Wasser hüpfen lässt. Einzig die unterschiedlichen Missionen haben mich von meinen Favoriten-Fischen abgebracht. Natürlich hat man auch in einem „Jetpack Joyride“ immer das Gleiche gemacht, doch dort gab es dann doch eine größere Gameplay-Variation durch die verschiedenen Fahrzeuge und allein der Tatsache, dass man in einem Run weiter kommen konnte als zuvor. Bei Fish Out Of Water! wirft man immer wieder 3 Fische und kontrolliert am Ende das Ergebnis. Das macht zwar durchaus Spaß, aber man hat gute Gründe an der Langzeitmotivation zu zweifeln. Vor diesem Gesichtspunkt enttäuscht das neueste Spiel aus dem Hause Halfbrick, das mit den letzten Hits eine ziemliche große Erwartungshaltung erzeugt hat, die dieses Spiel einfach nicht erfüllen kann.

Wer ein charmantes Spiel für Zwischendurch sucht und damit leben kann, dass es kein Evergreen wird, den man auch nach langer Zeit wieder aus der Hosentasche kramt, der kann mit Fish Out Of Water! glücklich werden. Dies ist auf gar keinen Fall ein schlechtes Spiel, sondern hat vielleicht einfach mit den eingangs beschriebenen Erwartungen zu kämpfen, die sich Halfbrick Studios in letzten Jahren hart erarbeitet hat. Alles in allem macht dies verdiente 3 von 5 Sterne!

Donnerstag, 18. April 2013

Badland

Publisher: Frogmind Games
OS: iOS
unterstützte Geräte: iPhone, iPad (universal)
Preis: 3,59 €
AppStore-Link: iOS

Nach „Ridiculous Fishing“ gibt es hier mit Badland wieder ein „hochpreisiges“ Spiel, das sich dem Freemium-Trend nicht anschließt. Mit einem Kaufpreis von 3,59 € gehört der Titel zu den teureren Titeln im App Store und kostet dabei „sogar“ noch mehr als „Ridiculous Fishing“ und verzichtet dabei ebenso auf In-App-Purchases.

Doch auch damit hören die Gemeinsamkeiten nicht auf, denn genau wie „Ridiculous Fishing“ ist Badland ein sehr hochwertiges, originelles und wunderschönes Spiel mit viel Liebe zum Detail und ist somit – ich greife schon mal vor - seinen Kaufpreis mehr als wert.

Schönes Detail: man beachte den Hasen im Hintergrund!

Badland nimmt sich die aus vielen Endless-Runner-Games bewährte und funktionierende „One-Touch-Steuerung“ und verpflanzt sie in ein Spiel mit fein designten Levels. Ähnliches hat z.B. „Rayman Jungle Run“ gemacht und ist sehr gut damit gefahren, da quasi das Beste aus beiden Welten zusammenkommt: einfache und sofort verständliche Bedienung, sowie ein ausgefuchstes und liebevolles Level-Design. Mit der beschriebenen Steuerung wird in Badland ein Fantasiewesen (das irgendwie an eine Mischung aus Fledermaus und Igel erinnert) durch eine Fabelwelt dirigiert, indem man durch Touch auf das Display mit den Flügeln schlägt. Berührt man das Display nicht, sinkt das Wesen wieder. Der Level scrollt langsam nach rechts und sobald alle Spielfiguren nicht mehr im Bild sind, beginnt man am letzten Checkpoint wieder. So weit, so gähn. Aber: anders als in den meisten Spiele mit dieser Steuerung überzeugt Badland nicht nur mit einer atemberaubenden Grafik (die gleich noch ausführlichst gewürdigt wird), sondern mit einem tollen Level-Design. Das Spiel hat kein Tutorial, der Spieler wird einfach ohne weitere Erklärungen in das Abenteuer geschickt. Im Pausemenü werden die wichtigsten Elemente dann aber doch noch mit kurzen Diagrammen erklärt.

Das Schöne an dem Game- und Level-Design ist, dass eigentlich gar keine Erklärungen nötig sind. Die erwähnten spielerischen Elemente werden nach und nach eingeführt, kombiniert und in wirklich clevere Physikrätsel eingebettet. So muss man z.B. an einer Stelle alle „Miniatur-Kapseln“ aufnehmen, um durch eine besonders schmale Stelle zu passen. Oder man muß schnell einen Schalter betätigen, der einen Tormechanismus aktiviert. Das liest sich jetzt vielleicht nicht besonders spektakulär, spielt sich aber einfach seidenweich. Keines der Rätsel oder Elemente wirkt aufgesetzt, alles fügt sich der vorbildlichen Spielbarkeit und der tollen Atmosphäre unter.

Vor den Sägezähnen sollte man sich in acht nehmen!

Apropos Atmosphäre: kommen wir zum Sahnestück dieses Spiels, nämlich der Präsentation! Diese ist einfach unglaublich stimmig, stilsicher und wunderschön! Der Vordergrund, in dem sich die Action abspielt ist in Schwarz gehalten. Nur wenige Akzentfarben deuten auf die unterschiedlichen Power-Ups hin. Ansonsten erinnert die Grafik an Spiele wie "Limbo" oder "Contre Jour". Das sind allesamt tolle Grafikreferenzen, vor denen sich Badland nicht verstecken muß! Zusätzlich zu der Vordergrundgrafik besteht der Hintergrund aus einer tollen und bunten vorbeiscrollenden Landschaft, in der man während des Spielens immer wieder aufregende Details entdeckt. Obwohl es sich vielleicht wie ein (zu) krasser Kontrast zwischen schwarzer Spielgrafik und bunten Hintergründen anhört, entsteht so ein einzigartiger Stil mit einem hohen künstlerischen Anspruch und einem ebenso hohen Wiedererkennungswert.

Auch dieser Hintergrund sieht unverschämt gut aus!

Über Badland kann man viel schreiben, aber eigentlich muß man es gesehen und noch besser gespielt haben. Das Entwicklerteam hat übrigens vorher bei Red Lynx gearbeitet, den Entwicklern der Trials-Spiele oder auch der bereits im kwAPPcast besprochenen iOS-Games „Draw Race“ und „MotoHeroz“. Dass Könner am Werk waren, merkt man Badland auch zu jeder Sekunde an. Im Laufe der Entwicklung hat das Projekt auch schon einige Preise abgeräumt. Das alles aber nur nebenbei, denn wer das hier bis zu dieser Stelle gelesen hat, der weiß, was jetzt kommt: völlig verdiente 5 von 5 Sterne und die dringende Empfehlung, sich nicht vom Preis dieses Spieles abschrecken zu lassen! Viel Spaß dabei!